Osterhasenblog
Samstag, 13. September 2008
Noch eine Antwort
Samstag, 13. September 2008, 15:12
Das kam gestern noch:

Lieber Walter Hase,

ich bin seit Montag aus dem Urlaub zurück und habe es bisher leider nicht geschafft, zu antworten.
Auch jetzt nur kurz die Ankündigung, dass ich versuche, mich schlau zu machen. Mit Tchibo sind wir nicht direkt im Gespräch, da wir uns (bisher zumindest) auf Spielzeughersteller konzentrieren. Ich werde mich wohl im Lauf der nächsten Woche melden.

Herzlichen Gruß & ein schönes Wochenende
Uwe Kleinert


... das ist doch schon was. Ich bin jetzt in Remsfeld und genieße das Wochenende mit Fritz.

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Mittwoch, 10. September 2008
Nachgefragt
Mittwoch, 10. September 2008, 15:40
Sehr geehrter Herr Kleinert,

ich wollte nachfragen. ob Sie meine Anfrage vom 27.08. erhalten haben, die ich über das Kontaktformular der Seite http://www.fair-spielt.de sandte. Von Tchibo habe ich inzwischen eine Antwort erhalten, mich würde aber auch interessieren, in wie weit das mit Ihren Informationen übereinstimmt.

Viele Grüße,
Ihr Walter Hase

... das Warten geht weiter ...

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Das gehört sich so
Mittwoch, 10. September 2008, 15:33
Ich dachte, ich sollte mich bedanken:

Liebe Frau Frahm,

ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre freundlich und ausführliche Antwort, aus der ich sehr viel gelernt habe. Auch von den Lesern meines Blog habe ich durchweg positive Rückmeldungen bekommen.

Viele Grüße,
Ihr Walter Hase

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Freitag, 5. September 2008
Antwort von Tchibo
Freitag, 5. September 2008, 18:44
Lieber Herr Hase,

nochmals herzlichen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Ihrer Herstellung. Mittlerweile ist unsere Ansprechpartnerin von ihrer Geschäftsreise aus Asien zurückgekehrt, und gerne hat sie sich mit Ihrem Anliegen beschäftigt.

Die Idee zu Ihrer Entstehung hatte ein Produktmanager bei Tchibo: nachdem Aussehen, und qualitative Eigenschaften festgelegt waren, erfolgte die Namensgebung: Konstantin Klopfer - ein schöner und passender Name, wie wir fanden.

Nun stellte sich die Frage, wer die Produktion von Konstantin Klopfer übernehmen sollte.

Bei der Auswahl einer Produktionsstätte sind für Tchibo verschiedene Kriterien entscheidend. So muss eine Produktionsstätte beispielsweise über die technischen Möglichkeiten verfügen, einen Artikel exakt nach unseren optischen und qualitativen Vorgaben herzustellen.

Neben den eher technisch ausgerichteten Anforderungen liegen uns ebenfalls die Arbeitsbedingungen, unter denen die Produktion erfolgt, sehr am Herzen. Diesbezüglich haben wir Maßnahmen ergriffen, bzw. Kriterien festgelegt, die bei der Auswahl vor bzw. nach Auftragsvergabe berücksichtigt werden:

* Tchibo hat einen Verhaltenskodex (Social Code of Conduct) definiert, der alle Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) wie sichere und gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen, Zahlung fairer Löhne, Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeitvorschriften, Verbot der Kinder- und Zwangsarbeit sowie Gewerkschafts- und Tarifverhandlungsfreiheit abdeckt. Auch der Abschluss von Arbeitsverträgen mit den Beschäftigten der Produktionsstätte ist fester Bestandteil. Dieser Verhaltenskodex ist Vertragsbestandteil mit unseren Lieferanten und daher verbindlich.

* Die Einhaltung des Verhaltenskodexes wird in regelmäßig stattfindenden Audits überprüft. Tchibo arbeitet mit einem internationalen Auditierungsunternehmen zusammen, das bei der in New York ansässigen Multi-Stakeholder Organisation Social Accountability International (SAI) akkreditiert ist. Diese Akkreditierung dient der Sicherstellung, dass die Audits nach verbindlichen und nachprüfbaren Qualitätsrichtlinien durchgeführt werden. Dazu zählt auch die Neutralität und Unabhängigkeit der Auditoren in Bezug auf unser Unternehmen und die Produktionsstätten unserer Lieferanten.

* Um gleichzeitig eine bessere Transparenz der eigenen Steuerungs- und Kontrollverfahren für die Öffentlichkeit zu schaffen und uns einer unabhängigen Kontrolle zu stellen, ist Tchibo Mitglied von SAI geworden und beteiligt sich an deren Corporate Involvement Program (CIP). Das CIP hilft uns dabei, die Wirksamkeit unserer Verfahren zur Sicherstellung von Sozialstandards zu hinterfragen, Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen.

* Trotz unserer Maßnahmen und einer insgesamt positiven Entwicklung können wir aufgrund der Komplexität der Produktionsketten - wie andere international einkaufende Handelsunternehmen auch - keine Garantie für die 100%ige Einhaltung aller Sozialstandards geben. Berichte über Arbeits- und Sozialrechtsverletzungen, auch in den Produktionsstätten unserer Zulieferer, nehmen wir jedoch ernst und leiten bei Bedarf Korrekturmaßnahmen ein.

Den Auftrag für Ihre Produktion hat eine Firma in Süd-China von Tchibo bekommen. Die Produktionsstätte liegt in Dongguan in der Gangdong Provinz und beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist ICTI-zertifiziert (http://www.toy-icti.org) und hält sich an den Tchibo Verhaltenskodex. Dies wurde in Audits, die vor Ort stattfanden, bestätigt.
Die durchgeführten Audits wiesen einen einzigen Kritikpunkt auf: bei hoher Auftragslage wurde die geltende Überstundenregelung nicht immer eingehalten.

In Dongguan wurden Sie und Ihre Artgenossen anschließend im Zeitraum von Juni 2004 bis März 2005 genäht und verpackt. Bei der Herstellung wurden darauf geachtet, dass alle Ihre Bestandteile den qualitativen Anforderungen des Textil-Standards Ökotex 100 und denen des Tchibo Qualitätssiegels Skin Care entsprechen. Dies wurde in unterschiedlichen Tests überprüft und bestätigt.

Lieber Herr Hase, woher Ihre Einzelteile stammen, können wir Ihnen leider auf Grund sehr komplexer Produktionsketten nicht sagen. Wir gehen aufgrund vorliegender Statistiken davon aus, dass Zulieferer chinesischer Lieferanten sehr häufig ebenfalls in China ansässig sind.

Obwohl wir Ihnen derzeit nicht sagen können, woher einzelne Produktbestandteile stammen, ist Tchibo die Transparenz in seiner Produktionskette sehr wichtig: Wir arbeiten aktuell an einigen sehr spannenden Projekten in diesem Bereich.

Nachdem Sie und Ihre Artgenossen in Dongguan genäht und verpackt wurden, sind Sie von Dongguan zum Hafen nach Hongkong gefahren worden. Der Transport erfolgte wahrscheinlich per LKW und Sie haben dabei rund 80 km zurückgelegt. Von Hongkong aus ging es dann per Schiff an die Elbe, wobei Sie in einem Container ca. 18.500 km zurückgelegt haben. Wir haben Experten für die Ermittlung von CO2-Ausstoß zu Ihrer weiten Schiffsreise befragt. Für Ihren Transport per Schiff von Hongkong an die Elbe wurden ca. 80g CO2 ausgestoßen.

Vom Hafen in Deutschland ging es in ein nahegelegenes Zentrallager. Hierhin sind Sie wahrscheinlich mit dem Binnenschiff gereist. Genau konnten wir dies in dieser kurzen Zeit leider nicht herausfinden. Anschließend ging es per LKW in ein Vertriebszentrum und von dort in die Tchibo Filiale - und hier erfolgte vermutlich Ihre Adoption: aus Konstantin Klopfer wurde Walter Hase.

Lieber Herr Hase, wir freuen uns, wenn wir viele Ihrer Fragen beantworten konnten. Schön, dass Sie wohlauf sind und offensichtlich eine gutes Zuhause gefunden haben.

Alles Gute für Sie!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Tchibo.


Mir fehlen die Worte, und das kommt - Ihr könnt Luis fragen - nicht oft vor. So eine nette und ausführlich Antwort hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Nun müssen die anderen nachlegen!

Merle, bei Tchibo darfst Du weiterhin einkaufen :)

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Donnerstag, 4. September 2008
Jetzt sind die Bären dran
Donnerstag, 4. September 2008, 21:57
Heute habe ich dem Build-A-Bear-Workshop geschrieben.

Sehr geehrter Damen und Herren,

meine Name ist Walter Hase und ich bin ein großer Fan Ihrer Produkte. Leider sind die meisten Kleidungsstücke zu groß für mich, aber ab und zu werde ich bei den Accessoires fündig. Erst kürzlich habe ich einen tollen Rucksack beim Build-a-Bear-Workshop gekauft.



Da ich sichergehen möchte, dass niemand bei der Herstellung der Produkte, die ich verwende, leiden musste, möchte ich Sie höflich um eine Auskunft über die Produktionsbedingungen bitten. Wie stellen Sie sicher, dass bei Ihren Lieferanten z.B. die Standards der Internationalen Arbeitsorganisation sowie Umweltschutzmaßnahmen eingehalten werden? Wie umweltfreundlich und sicher sind die Materialien, aus denen die Bären und das Zubehör gemacht werden? Haben Sie einen CSR-Beauftragten?

Über eine Antwort von Ihnen würde ich sehr freuen, genau wie die Leser meines Blogs.

Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen und grüße Sie herzlich,
Ihr Walter Hase

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Donnerstag, 28. August 2008
www.fair-spielt.de
Donnerstag, 28. August 2008, 00:56
Neuer Versuch:

Sehr geehrter Herr Kleinert,

Frau Burckhardt von Terre des Femmes (CCC) hat mich an Sie verwiesen. Ich hoffe, dass Sie mir in Bezug auf meine Herkunft helfen können. Ich und viele meiner Brüder und Schwestern wurden 2005 unter dem Namen Konstantin Klopfer bei Tchibo angeboten.

Mit meiner Adoptivfamilie habe ich es gut getroffen. Aber wie die meisten andere Adoptivkinder auch, begann ich irgendwann, Fragen nach meiner Herkunft zu stellen.
Es ließ sich relativ einfach rekonstruieren, wo ich gekauft wurde. Aber wo komme ich wirklich her?

Ich befürchte, dass ich aus Asien komme und unter für die Arbeiter/innen schrecklichen Bedingungen hergestellt wurde. Mindestens genauso schlimm ist aber auch, dass vermutlich
der Transport meiner Einzelteile und letztendlich auch des fertigen Walter nicht nachaltig war (Schiffsdiesel und Kerosin werden, meines Wissen nach, nicht besteuert, die dadurch verursachten Umweltschäden trägt die Allgemeinheit). Darüber hätte ich gerne Gewissheit, um anschließend in meinem Blog darüber aufklären zu können.

Können Sie mir helfen?

Es geht mir nicht darum, Tchibo zu kritisieren, ich nehme meinen Fall nur als ein Beispiel. Ich wüsste gerne, wieviele Kilometer ich (und vorher meine Einzelteile) grob zurückgelegt haben und unter welchen Bedingungen ich hergestellt wurde. Mein Verkaufspreis war vermutlich
lächerlich niedrig für die Zeit und Energie, die in mein Entstehen flossen.


Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen und grüße Sie herzlich,

Ihr Walter Hase

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Antwort von der Clean Clothes Campaign
Mittwoch, 27. August 2008, 13:23
Lieber Walter Hase,

sie haben an die CCC geschrieben, um etwas über Ihre Herkunft zu erfahren. Die CCC beschäftigt sich vor allem mit Kleidung. Wir haben aber Kollegen, die sich mit Spielzeug auskennen, deshalb ein Tipp: Schauen Sie sich doch mal die Webseite von www.fair-spielt.de und Misereor an, dort kann man Ihnen vielleicht weiterhelfen.

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Gisela Burckhardt
CCC-TERRE DES FEMMES


Ich bin also Spielzeug : ).

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Montag, 25. August 2008
Tchibo hat geschrieben!
Montag, 25. August 2008, 13:05
Sehr geehrter Herr Hase,

zunächst möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie sich mit Ihren Fragestellungen bezüglich Ihrer Herkunft direkt an uns gewandt haben - gleichzeitig entschuldigen wir uns, dass unsere Reaktion erst jetzt erfolgt.

Gerne kümmern wir uns um Ihre Anliegen, benötigen dazu jedoch die fachliche Unterstützung unserer Kollegin aus dem Bereich Corporate Responsibility. Unsere Kollegin befindet sich momentan auf einer Geschäftsreise in Asien, wird sich aber gerne direkt nach ihrer Rückkehr in der kommenden Woche mit Ihnen in Verbindung setzen.

Dürfen wir Sie daher noch um etwas Geduld bitten? Herzlichen Dank!

Bis dahin verbleiben wir mit freundlichen Grüßen aus Hamburg

Ihr Tchibo


Das ist doch was. Mal sehen, wann ich weitere Infos bekomme! Geduld zu haben, habe ich als Osterhase ja gelernt. Ich muss jedes Jahr Monate lang auf das Osterfest warten!

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Montag, 25. August 2008
Kampagne für saubere Kleidung
Montag, 25. August 2008, 00:13
Die nächste Anfrage ist raus. Hoffentlich antworten die schneller!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich an Sie in der Hoffnung, dass Sie mir in Bezug auf meine Herkunft helfen können. Ich und viele meiner Brüder und Schwestern wurden 2005 unter dem Namen Konstantin Klopfer bei Tchibo angeboten.

Mit meiner Adoptivfamilie habe ich es gut getroffen. Aber wie die meisten andere Adoptivkinder auch, begann ich irgendwann, Fragen nach meiner Herkunft zu stellen. Es ließ sich relativ einfach rekonstruieren, wo ich gekauft wurde. Aber wo komme ich wirklich her?

Wie kam ich nach Deutschland? Per Schiff über den Hamburger Hafen? Wer hat mich verpackt? Wer hat mich zusammen genäht? Wer hat das Material, aus dem ich gemacht bin, hergestellt? Wer produzierte meine Augen? Wer hatte die Idee zu meiner Erschaffung? Wer gab mir mein Aussehen? Unter welchen Bedingungen arbeiteten die Menschen, die zu meiner Entstehung beitrugen?

Ich weiß, dass Tchibo, besonders durch Druck Ihrer Kampagne, seit 2005 viele Anstrengungen unternommen hat, die Arbeitsbedingungen bei Lieferanten zu verbessern. Ich möchte das Unternehmen auch gar nicht kritisieren. Mich interessiert vielmehr die Produktionskette. Ich möchte wissen, in wie vielen Ländern ich, oder Teile von mir, bis zu meiner Fertigstellung waren. Wie viele Kilometer habe „ich“ dabei zurückgelegt? Wie viele Menschen haben zu meiner Entstehung beigetragen? Wie kam mein Verlaufspreis zustande?

An Tchibo habe ich schon geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten. Vielleicht können Sie mir helfen. Mein Fell ist doch eigentlich auch Stoff. Über meine Recherchen berichte ich in meinem Blog und hoffe sehr meinen Lesern, bald auch Antworten auf die vielen Fragen liefern zu können.

Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen und grüße Sie herzlich,
Ihr Walter Hase

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Donnerstag, 21. August 2008
Noch keine Reaktion von Tchibo
Donnerstag, 21. August 2008, 00:11
... ich schaue jeden Tag in den Briefkasten. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig und die Leute bei Tchibo haben andere Dinge zu tun, als ihren "Produkten" zu schreiben. Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten und sollte in den nächsten Tagen noch weitere Anfragen bei anderen Stellen starten. Vielleicht kann mir auch die Verbraucherzentrale helfen? Ihr werdet es erfahren.

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